Totengedenken und Kranzniederlegung

Liebe Schützenfamilie,

nach dem Gottesdienst auf dem Pitter-Un-Paul-Platz am Schützenfest-Sonntag konnte eine kleine Abordnung aus Offizieren und Vorstand am Denkmal vor unserer Pfarrkirche St. Peter Rosellen im Namen unserer Schützenbruderschaft und aller Bürger von Rosellerheide-Neuenbaum einen Kranz niederlegen.
Dabei wurde nicht nur den Gefallenen der beiden Weltkriege gedacht, sondern auch insbesondere an die verstorbenen Schützenbrüder des letzten Jahres und die vielen Verstorbenen auf Grund der Corona-Pandemie weltweit.
Nachstehende Wort hat unser Brudermeister Heinz Meuter am Denkmal gefunden:

 

Liebe Schützenfamilie,

wer von uns weiß es, die sogenannten Friedensverhandlungen, die 1919 – 1920 nach dem verlorenen Krieg auf Schloss Versailles stattfanden, endeten am 21. Januar 1920 mit dem Versailler Vertrag. Im Nachhinein, und wie bekannt, ist man später dann immer schlauer, war dieser sogenannte Friedensvertrag der Nährboden um den Weltenbrand, der die Jahre 1939 bis 1945 prägte. Adolf Hitler und die Nationalsozialisten stürzten das deutsche Volk und ganz Europa in die bekannte Katastrophe. Millionen von Menschen, Deutsche, Franzosen, Italiener, Spanier, Russen und viele andere mehr verloren sinnlos ihr Leben. Der Wunsch der Verrückten, die Weltenordnung zu ändern, eigentlich Fehlanzeige, oder doch geglückt? Ja, das haben die hinbekommen, in jeder Familie war Leid, Tod und Zerstörung gegenwärtig. Auch hatten sie eins geschafft: Das Ansehen der Deutschen war auf einen Tiefpunkt gesunken.

Wir alle haben diese Zeit Gott sei Dank nicht erleben müssen. Wir kennen all das, was passierte, nur aus Erzählungen und Berichterstattungen. Auch die Zeit die nach dem Krieg folgte mit Entbehrungen und Wiederaufbau, hat von uns niemand erlebt. Erlebt haben viele von uns, zumindest wenn ich mich in unserer Runde so umschaue, die Menschenverachtende Staatsführung der SED in der damaligen DDR. Unsere Mitmenschen der östlichen Bundesländer wurden unter Zwang in der DDR gehalten und konnten nicht wie wir es gewohnt sind sich frei bewegen. 1989 kam die Befreiung im Jahre 1990 durften wir wieder ein Volk werden. Das war überhaupt nicht selbstverständlich, ist aber selbstverständlich geworden!

Liebe Schützenfamilie, selbstverständlich ist es in jedem Jahr, so auch heute, bei all dem was uns bewegt, können und wollen wir die Opfer der beiden Weltkriege und der kriegerischen Auseinandersetzungen sowie die Opfer von Gewalttaten nennen. Hier nenne ich bewusst auch die Menschen, die in den letzten Monaten der Corona-Erkrankung zum Opfer gefallen sind. Ich glaube, dass ist außerordentlich und beschäftigt viele von uns. Dieser Kranz, den wir heute hier niederlegen, soll nicht nur ein Zeichen der Trauer und Mahnung sein, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung!